UrauffĂĽhrung: “Spread out the authority oft that harmonic structure; take it up to a new celestial range where the system begins to collapse.”
Datum: 06. + 07.09.2011
Ort: Theater im Hof Bozen
Uhrzeit: 20:30 Uhr
Eintritt: 10€
Info: chris@poisonforsouls.com
Autor: Christian Wieser
Regie: Christian Wieser
Schauspieler: Andrea Polato, Bettina Theil (im Bild)
Musik: Andrea Polato, Bettina Theil
Sprache: Italienisch
“Ich habe schon lange aufgehört mit der Musik, mit Musik im Sinne von Musik. Musik ist ein autoritäres Konzept von Tönen, Klängen, Noten, gefangen in Käfigen von Tonleitern, Harmonien, Takten, Instrumenten, gelobt und getadelt von zu vielen, nach Geschmack und nicht Geschmack gewertet. Der Einzelne wird nie urteilen können ĂĽber Schlag, Wucht, fragile Gewalt, wird sie nie werten können, sie nicht definieren, verteufeln oder loben.
Wer glaubt, die Technik habe nicht auch messerscharf in die Musik eingegriffen, der Irrt. Analoge und digitale Synthesizer, Computer Softwares, jegliche Form von Midi-Controllern und Effektgeräten haben in den letzten Jahren neue Welten der Musik erschlossen. Kreative Köpfe sind mittlerweile dorthin vorgedrungen, wo es keine „Musik“ mehr gibt, sondern das Geräusch, die Frequenz, das Experiment.”
Der Theatermonolog von Christian Wieser erzählt die Geschichte einer experimentellen Figur, welche die Musik überwunden zu haben scheint, weiter nach vorne gestoßen ist, das Klassische nicht mehr braucht, sogar hasst. Trotzdem wird sie immer wieder mit den für sie altertümlichen, barocken Tönen konfrontiert. Beide Musikrichtungen werden auf der Bühne personifiziert. Musik und Experiment. Wahrscheinlich würde sich kein andrer besser für die Rolle der avantgardistischen Forschung eignen, als der in Südtirol allseits bekannte Musiker Andrea Polato. Am Klavier hingegen nimmt die Nachwuchsmusikerin Bettina Theil platz. Elektronische Filter lassen sie aufschreien, sich regen und wenden. Die Musik erträgt es nicht, was aus ihr gemacht wird.
Die Regie vereint in einem abwechslungsreichen Auf und Ab Musik, Text und Tanz. Dabei kann es schon mal laut und schräg werden, dann wieder melodisch und ruhig. Es ist ein Kampf der Stile, Musikrichtungen, welcher ein ungewisses Ende nimmt.
Nichts fĂĽr schwache Nerven, aber sicher die Erfahrung wert.
(Text: Pressemitteilung, Christian Wieser)