Vergnügt hebt Bunny sein Pfötchen und sagt: „Du hast eine Karotte gewonnen, weil das kleine weiße Häschen neue Freunde liebt.“
Dankend nimmt man das Geschenk an, pendelt jedoch zunächst noch zwischen Verwirrung und Belustigung. Denn eines hat das Kanienchen nicht verraten:
Soll das ganze nun eine Aufforderung sein, keine Hasen mehr zu verspeisen? Oder sind solche Gesten in einer Bunnyranch üblich, weil Möhren dort zu den Grundnahrungsmitteln gehören?
Freie Bildung, freie Kreativität, freie Karotten – das fordert die Band The Little White Bunny, deren vier Mitglieder so klingen, als würden sie Mike Patton in ihrem Herzen durch die Welt schleppen. Oder als hätten sie damals große Augen gemacht, als Tool gemeinsame Sache mit Rage Against The Machine machten.
Im Gesamtkonzept von The Little White Bunny scheint Pattons Einfluss dann doch dem „Thinking Man’s Prog-Metal“ à la Tool zu überwiegen, denn die Band gibt ihre Tracks vorab zum Download frei. Auch das Artwork wirkt um einiges weniger verstörend als bei Keenan: Niedliche Häschen hoppeln fröhlich durch die MySpace-Gegend und verteilen Karotten, Karikatur-Möhrenköpfe der Bandmitglieder werden angefertigt und das Hasenkostüm des Sängers hängt auch noch irgendwo in der Garderobe.
Ob das nun eine Masche ist, um Mädchen (die in jungen Jahren von Tool-Clips traumatisiert wurden) ins süße Bunnyreich zu locken, sei dahingestellt. Fakt ist: So mach einer wird beim Anblick der Möhren zwar an Helge Schneider`s „Möhrchen-Lied“ denken, jedoch den Witzbold bald wieder vergessen. Spätestens dann, wenn an der virtuellen Karotte geknabbert und mit Freuden feststellt wird, dass der Sänger seine Vorliebe für A Perfect Circle, Amplifier und Isis in einer weiteren Band namens ATACKSYA auslebt.
Karotten zum Nulltarif gibt’s auf: www.myspace.com/thelittlewhitebunny