Zeit fĂĽr die Sonntagsplatt’. Wie jede Woche gibt’s auch heute wieder unsere Rubrik “Platten do die for / fated to die“, in der Bandmitglieder oder Special Guests erzählen, welche ihre liebste Platte ist und welche ganz hinten im CD-Regal versteckt wird…
Wenn auch du mitmachen möchtest, schick einfach eine Email an airbagpromo@gmail.com
Unser Gastautor heute: Hari von Die Drogen!
Platte to die for: Smashing Pumpkins – Siamese Dream (1993)
Als das Album rauskam, war ich gerade mal 11. Ob ich es damals schon wahrgenommen habe, kann ich mich nicht mehr erinnern. Jedenfalls weiĂź ich noch genau, wie ich es das erste Mal hörte, später, mit 13-14, beim Bruder eines guten Freundes, aus diesen riesigen Boxen einer Stereoanlage, voll aufgedreht. Ich hörte den Song “Disarm”, der mich zuerst fast schockierte, mich dann aber magisch anzog, letztendlich ein Symbol fĂĽr meine Jugendzeit, das Erwachsenwerden – eine fĂĽr mich frustrierende und verwirrende Zeit – wurde. Abgesehen dass der Song fĂĽr mich ein Meisterwerk an Komposition und Sound ist. Vorher hatte ich Beatles gehört, Pink Floyd und ähnliche Urgesteine, und hauptsächlich Pop.
Siamese Dream war meine erste BerĂĽhrung mit dem harten Alternative Rock der neunziger Jahre aus USA.
Auch der rauhe, schwere Gitarrensound der Platte hat mich am Anfang verstört, sogar genervt. Doch dann fand ich meinen Zugang zu dem Ganzen… Und bald wurde das Album zu meiner Lieblingsplatte, zu meiner Zuflucht, meiner Welt. Tracks wie “Hummer”, “Soma” und “Mayonaise” brannten sich mir als unvergessliche Momentaufnahmen meiner Jugend ein. Die depressiven und desillusionierten Texte passten auch wundervoll in meine damalige Welt.
Das Album glänzt mit seinem massiven, brummigen Sound, seinen aggressiven und doch sehr dynamischen Drums, seinen tausend Gitarrenspuren, dem schreienden und manchmal säuselnden Gesang Billy Corgans und D’arcys und einer unglaublichen Varietät an Lautstärken, einigen psychedelischen Effekten… Man merkt, dass ein guter Co-Produzent am Werk war, nämlich Butch Vig, der zu der Zeit auch mit Nirvana am Schaffen war. Kurzum: ein Meilenstein der Alternative Rock-Geschichte!
Platte fated to die: East 17 – Steam
Ja… Was soll ich dazu sagen. Ich wusste es mit 12 einfach nicht besser;) Mir gefiel eine Single von East 17, die ich aus dem Radio kannte und beschloss, das zu meinem ersten Kasseten(!!)-Kauf zu machen. Das geile war, dass es die Kassette im Shop in meinem Dorf noch gar nicht gab, als ich fragte, und sie die dann extra fĂĽr mich bestellen mussten! Dann, als ich das Pop-Meisterwerk endlich hatte, musste ich feststellen, dass es sich um eine Boyband handelte, die Bilder im Artwork waren natĂĽrlich dementsprechend… Bäh! Das Album war natĂĽrlich ultra-seicht, und heute darf ich mich dafĂĽr schämen, mal eine Kassette einer Teenie-Boyband gekauft zu haben! Welt, verzeih mir!