Das Sound Poetry Magazine bzw. Projekt Huellkurven geht in Runde zwei und bittet um Einsendungen zwecks Zusammenstellung eines neuen Release. Einsendeschluss ist am 01. Dezember 2013.
Eingereicht werden koennen Tracks zu maximal 5 Minuten und max. 70 MB, bevorzugt im WAV Format, oder alternativ als mp3-Datei. Euren Beitrag könnt ihr hier hochladen.
Un zu verdeutlichen worum genau es bei Huellkurven geht, könnt ihr im Anschluss noch ein Interview lesen, das der “Headliner” im Juni 2013 (Headliner#250) mit Huellkurven-Mitglied Jörg Zemmler gefĂĽhrt hat.
Headliner: Jörg, stell uns bitte die Herausgeber des neuen Online-Soundpoetry-Magazins „Huellkurven“, einschließlich dich, kurz vor und erzähl uns wer sich bei euch um welche Bereiche kümmert.
Jörg Zemmler: Da sind zum einen Thomas Havlik, dessen Idee diese Anthologie war – Thomas ist Autor, Soundpoet, performt u.a. mit Laptop, tanzt auch dazu und macht Radioarbeiten. Weiters Petra Ganglbauer, Autorin, Lyrikerin, die schon viel für Radio gemacht hat, insbesondere für Ö1, leitet auch Schreibwerkstätten. Jörg Piringer schreibt auch, performt gern mit Sampler, programmiert aber auch Apps und reist z. B. mit dem Gemüseorchester, aber auch solo um die Welt zu Auftritten. Zuletzt ich, ursprünglich aus Seis, schreibend, singend, spielend experimentierend z. B. bei Bob und zemmler, aber auch solo, eben, letztens arrangierte ich Texte von mir für gemischten Chor.
Wir haben keine Arbeitsaufteilung, wer Zeit hat, macht, was anliegt, bzw. was er kann. Mr. Havlik hat beispielsweise mit dem Literaturhaus korrespondiert, Jörg P. hat die Homepage gebaut, Petra ist sehr umtriebig und macht dabei Werbung, und ich… geb Interviews!
Headliner: Könnte man sagen, bei „Huellkurven“ geht es vorrangig um die Vielfalt der Lautpoesie und die diesbezüglichen Herangehensweisen? Wie ist euer Konzept konkret entstanden?
Jörg Zemmler: Vielfalt, ja. Lautpoesie ist dabei eine der möglichen Herangehensweisen. Jörg, der andere, hat das einmal so auf den Punkt gebracht: „Die Bandbreite der Formen reicht von asemantischen Kompositionen über songartige Stücke bis hin zu durch Sprachlaute und elektronische Klänge erweiterte Gedichte.“ Das hat er gut gesagt, finde ich.
Unser Konzept ist, wen wundert’ s, auch ein Soundfile, Ergebnis einer Redaktionssitzung zum Thema „Was/Warum/und überhaupt“, aufgenommen und zusammengeschnitten von Jörg, dem ich und auch auf huellkurven.net anhörbar. Die verschiedenen Ansätze sind beim dritten Mal anhören durchaus klar würde ich sagen.
Headliner: Die „Huellkurven“-Issues erscheinen derzeit als freies Download-Paket im zip-Format mit den Audiofiles und einer Info-Datei. Wie finanziert ihr euer Projekt im Hinblick auf Serverkosten, Website, Events und Ähnliches?
Jörg Zemmler: Am Anfang stand Thomas’ Antrag bei der GAV (Grazer AutorInnenschaft) um Förderung eines Soundpoetry-Abends im Literaturhaus Wien, welchem stattgegeben wurde. Erst danach kam die Idee der Anthologie dazu und wir haben die Präsentation mit eingebaut. Das Literaturhaus hat uns auch noch Geld dazugegeben, einen Teil davon bekam Jörg Piringer für die Erstellung der Homepage bzw. zur Deckung der Serverkosten. Für die Zukunft hoffen wir auf weitere Unterstützung von Seiten der GAV und wir möchten dann auch ausgewählte KünstlerInnen, die in der Anthologie vertreten sein werden, zum Präsentationsevent einladen- und natürlich auch bezahlen.
Headliner: Habt ihr die Issues in regelmäßigen Abständen geplant und können Interessierte hierfür Beiträge einreichen?
Jörg Zemmler: Doppelja. Die Anthologie soll halbjährig erscheinen. Dieses mal haben wir noch für Beiträge angefragt, ab dem nächsten Mal soll es einen öffentlichen Aufruf geben. Dann kann jeder/jede, der möchte, einreichen. Wir wählen dann aus.
Toll wäre natürlich, wenn wir auch etwas „zum Angreifen“ rausbringen könnten, also eine CD, oder noch besser, eine Platte. Vielleicht gewinnen wir ja mal im Lotto. Das werde ich bei der nächsten Redaktionssitzung einbringen.
Headliner: Eine Veröffentlichung wie „Huellkurven 1“ ist hier bei uns keine alltägliche Sache. Was würdest du Einsteigern raten, um den Zugang zur elektro-akustischen Literatur und Lautpoesie beim Hören leichter zu finden?
Jörg Zemmler: Auch in Wien ist so etwas nicht alltäglich, auch hier sind wir in der Nische, auch hier gibt es immer noch Falco. Vielleicht ein Vergleich mit der bildenden Kunst: Giotto hat richtig gut malen können. Da Vinci hat begonnen, mit Effekten zu experimentieren, Duchamp hat das Klo zur Kunst erklärt und Schlingensief sein ganzes Leben. Auf Poesie umgemĂĽnzt: Schiller-Joyce-Schwitters… Dirk Huelstrunk! Jetzt hab ich mich aber aus dem Fenster gelehnt. Am Gehsteig Menschen mit Schirm.
Headliner: Du hast für die das Magazin „Huellkurven 1“ den Beitrag „Time Is On My Side (The Rolling Stones)“ beigesteuert. Wer hier den Blick gewohnheitsgelenkt auf die Rolling Stones wirft, wird überrascht konkret viel Zeit raushören.
Jörg Zemmler: Zeit ist für mich das unvorstellbarste Ding. Man kann sie nicht sehen, nicht greifen, nicht riechen, nur feststellen, messen und beschreiben. Letzteres habe ich mit meinem Beitrag versucht. Was es mit dem Titel des Tracks auf sich hat, soll jeder/jede für sich selbst herausfinden. Keith Richards mag ich aber.
Info + Download: http://huellkurven.net
Foto: Jörg Piringer