Eine Lieblingsplatte auswählen ist nicht einfach. Meistens greift man auf Klassiker zurĂĽck, die weltweit Revolutionen auslösten: Nirvana’s Nevermind, AC/DC’s Back in Black, Kraftwerk’s Autobahn und ähnliches sind dabei ganz weit vorne. Dabei wird vergessen, dass auch heutzutage noch sehr gute Musik gemacht wird, zwar nicht so revolutionär wie die obgenannten, aber doch mit starken Songs. Deswegen habe ich Justice – Cross (ich weiĂź leider nicht wie man das Kreuzsymbol eintippt) als Platte to die for ausgewählt.
Klar, es ist ein 2007er Album und noch nicht lange am Markt. Hätte ich einen KĂĽnstler wählen mĂĽssen, anstelle eines Albums, wäre Justice auch (noch) nicht meine erste Wahl. Aber ein gutes Album ist ein gutes Album ist ein gutes Album. Zuerst war ich aber bei der Platte doch skeptisch. Die 2006 erschienene EP Waters Of Nazareth gefiel mir zwar gut, aber die Single D.A.N.C.E. war mir dann doch etwas zu soft und bunt, auch wenn das Video zu dem Lied genial ist. Aber irgendwann nahm ich mir doch Zeit fĂĽr das Album und kaufte es mir online. Es könnte ja wie bei der obgenannten EP sein und eine gewisse Zeit beanspruchen, bis es zĂĽndet. Und es zĂĽndete… und wie! Und genau das macht die Qualität von Justice aus: die beiden Franzosen machen tanzbare Musik mit straightem GrundgerĂĽst, die aber nicht langweilig wird, weil man immer wieder neue geniale Details in den Songs findet. Und da D.A.N.C.E. eines der schwächeren Lieder ist, kann ich ĂĽber die Hitdichte nicht klagen. Knarzende Synthies und fiese Kollageorgien inklusive! Nicht umsonst werden die beiden Beatbastler von Ed Banger Records die bösen BrĂĽder von Daft Punk genannt. Niemand der elektronische Musik mag, kann an diesem Album vorbei! Nein, falsch: Niemand der Musik mag, kann an diesem Album vorbei!
Ich habe grauenhafte Compilations zuhause rumliegen: 2x Just The Best, 1x Bravohits, 1x Dancemission und 1x Best Of Dance Mission und dazu habe ich auch Singles von Mauro Picotto, Dj Ötzi und dem klanen Indiana. Meine Jugendsünden will ich nicht leugnen, aber darüber zu schreiben fühl ich mich nicht im Stande, weil ich die CDs seit sieben bis zwölf Jahren nicht mehr gehört habe. Meine Platte fated to die ist von Eskorzo und heisst La Sopa Boba.
Die CD, die ich ausgewählt habe ist deswegen schlecht, weil ich von dieser Sorte einige habe: Ich habe sie nach einem Konzert der Band in Bremen gekauft. Sie haben den Laden gerockt; mit einer Mixtur aus Ska, Polka und Punk konnten sie sogar mich mitreißen. Auf Platte jedoch ist die Band nicht hörbar. Gut, es ist nicht mein Genre, aber die Live-Energie ist auf Platte komplett weg. Stinknormaler spanischer Ska-Punk, wie man ihn tausendmal besser von Ska-P oder südamerikanischen Bands des Genres kennt. Ich denke, dass jeder zumindest eine solche CD daheim hat und diese Alben zeigen wieder einmal, dass es zwar großartig ist eine gute Liveband zu sein, für die sich die meisten Bands halten, aber eine tolle Band auf Platte zu sein, die theoretisch die ganze Welt mit ihrer Musik erreichen kann, wird unterschätzt.
Reddey findet ihr auf:
www.myspace.com/noisyroyaldirt
www.myspace.com/catsonlemonbalm